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Für die Wissenschaft nach Deutschland: Relocation leicht gemacht.

Ein neuer Job in Deutschland ist für viele ein erfreulicher Karriereschritt, kann aber zu einer bürokratischen Herausforderung werden. Ob Behördengänge oder Wohnungssuche – das Ankommen an einem neuen Ort ist nicht immer einfach.
Angelika Borkowski von comitamus hat es sich zur Aufgabe gemacht, gerade diese schwierigen Dinge einfach zu machen. Sie begleitet und berät Wissenschaftler*innen und Institute rund ums Relocationmanagement. Wie das genau aussieht, verrät sie in unserem Interview.
Was sind die größten Schwierigkeiten bei Wissenschaftler*innen, die (wieder) nach Deutschland kommen?

Deutschland bietet Studierenden, Forschenden und Lehrenden ohne Zweifel viele Möglichkeiten, allerdings fehlt ein „roter Faden“, der das ganze Vorhaben – von der Umzugsidee bis zum Ankommen in einer neuen Stadt – auf allen Ebenen bündelt.

Das ist natürlich sehr umfangreich und muss für jeden neu gedacht werden, aber am Ende könnten wir so noch mehr talentierte Leute nach Deutschland holen.

Schwierig sind vor allem die administrativen Hürden. Vieles dauert zu lange, manche Prozesse sind zeitraubend, werden schlecht oder gar nicht koordiniert. Dabei mit Familie und neuem Job den Überblick und die Freude am Wechsel zu behalten, finde ich eine echte Herausforderung.

Wie könnte das Wissenschaftssystem in Deutschland internationaler werden bzw. welche die Voraussetzungen sind dafür notwendig?

Eine gute Frage. Ich sage, wir sind auf dem richtigen Weg. „Internationalisierung der Hochschulen und der Wissenschaft“ ist schon länger ein Thema, ob beim Wissenschaftsrat, dem Deutschen Hochschulverband oder der Hochschulrektorenkonferenz.

Deutschland ist ein interessantes Land für die Wissenschaft. Durch die Vielzahl und Vielfalt der Förderprogramme schaffen wir echte Anreize, gerade in Berlin.  Diese müssen aber auch ankommen. Mehr Transparenz und weniger Hürden im Antragsdschungel könnten dazu beitragen, dass noch mehr wissenschaftlicher Austausch stattfindet und mehr internationale Kooperationen entstehen.

Maßnahmen zur Unterstützung des Umzugs müssten großzügiger geregelt sein und nicht nur Spitzenpositionen vorbehalten bleiben.

Man könnte auf diese Weise eine gute Willkommenskultur schaffen. Die Mitarbeiter*innen kommen schneller ins Forschen und Lehren und haben den Kopf frei für die neue berufliche Herausforderung.

Fragen zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie werden immer bedeutender. Auch daran müsste geschraubt werden.

Was sind 3 konkrete Tipps, die Wissenschaftler*innen vor dem Start in Deutschland weiterhelfen?

1. Verhandelt Relocation‐Dienstleistungen mit euren Arbeitgebern.

2. Beginnt früh mit der Planung und nehmt einen Profi mit ins Boot.

3. Wenn es mit der perfekten Wohnung nicht gleich klappt, dann nicht verzweifeln. Es ist wirklich nicht einfach, auf Anhieb die beste Wohnung zu einem guten Preis zu finden. Mietet euch für die erste Zeit ein möbliertes Apartment und kommt an. Von dort könnt ihr auf die Suche gehen.

Wie ist die Idee geboren Wissenschaftler*innen und Institute beim dem Relocationprozess zu begleiten?

Ich habe längere Zeit für ein großes Forschungszentrum gearbeitet. Immer wieder kam die Frage auf: Wie gehen wir mit dem Thema Gastwissenschaftler*innen um? Wer kümmert sich um Dinge, wie Housing, Kindergarten, Reisen? Eigentlich um die ganze Organisation vom Anfang bis zum Onboarding der neuen Mitarbeiter*innen.  Dabei stellte ich fest, dass dies keine Aufgabe für „nebenbei“ ist. Es gab keinen, der im Vorfeld Wohnungen besichtigt oder nach Kindergarten und Schulen sucht. Comitamus hat genau das im Blick.

Ich begleite Wissenschaftler*innen auf dem Weg in das neue Leben. Das geht von Papierkram über Wohnungssuche, Umzug, Kindergarten oder Schule.

Die ganz normalen Dinge eben – bis hin zum persönlichen Assistenzservice für schwer beschäftigte Menschen.

Durch meine Arbeit im Management großer Forschungseinrichtungen kenne ich die lästigen, administrativen Hürden und ich kann schwierige Dinge einfach machen. Ich bin Ansprechpartnerin auch für das Leben jenseits der Forschung.

Was war dein schönster Erfolg bei deiner Arbeit? 

Vor einiger Zeit habe ich einen Wissenschaftler mit seiner Familie begleiten dürfen, bei dem es sehr chaotisch begann. Nichts war geregelt. Nachdem wir da Ordnung reingebracht hatten, ging dann doch alles recht zügig voran. Am Ende war es perfekt. Die Wohnung war schon fertig, der Kühlschrank voller Leckereien.

Ich habe die Familie in Berlin empfangen und sie in ihre „neue Welt“ gebracht. Es war, als hätte ich auf Freunde gewartet. Sie haben sich so sehr gefreut. Das hat mich berührt.