Dr. Iris Köhler ist promovierte Agraringenieurin und arbeitet nun als Karrierecoach und Trainerin. Ihr Unternehmen „The Scientist Coach“ gründete sie 2018. Dort bietet sie Kurse und Coachings rund um das Thema Karriereplanung & Kompetenzanalyse für Wissenschaftler*innen an.

Unabhängig sein und andere unterstützen

Ich hatte schon immer ein offenes Ohr für andere – als Studentenvertreterin, Doktorandensprecherin oder als Leiterin einer Graduiertenschule. Immer wieder begegneten mir die gleichen Karrierefragen:

“Ich weiß nicht was ich machen soll, wenn das mit der Professur nicht klappt.”

“Eigentlich möchte ich ja was anderes machen. Aber ich weiß nicht so genau was und wie?”

“Was kann ich denn eigentlich sonst noch, außer an meinem Thema zu forschen?”

Ich erkannte den Bedarf nach Orientierung und Beratung bei jungen Wissenschaftler*innen und wollte sie unterstützen, ihren individuellen Weg zu finden. Es gibt viele verschiedene Karrierewege außerhalb der reinen Forschung.  Karrieren jenseits der Uni sollten nicht als „zweite Wahl“ angesehen werden.

Ich liebe es, mir neue Kurskonzepte auszudenken und andere weiterzubringen. Und der Wunsch nach Unabhängigkeit, Selbstbestimmtheit und Flexibilität hat mich motiviert zu gründen.

Von der Idee bis zum eigenen Unternehmen

Der Prozess von den ersten Gedanken, dass Gründen vielleicht eine Option für mich sein könnte, bis hin zu meiner hauptberuflichen selbstständigen Tätigkeit hat ca. 4 Jahre gedauert. Die Teilnahme an der GSO Leadership Academy in 2016 hat mich damals bestärkt, meine Gründungsidee im Kopf zu behalten und weiterzuentwickeln.

2018 habe ich dann zunächst nebenberuflich begonnen als Kursleiterin aktiv Kunden zu akquirieren. Das lief ziemlich gut an, und so habe ich Mitte 2019 meine Stelle im Wissenschaftsmanagement gekündigt und mit Hilfe des Existenzgründerzuschusses der Agentur für Arbeit meine hauptberufliche selbstständige Tätigkeit aufgebaut.

Um alles muss man sich ja selber kümmern

Eine der größten Herausforderungen zu Beginn war für mich, einen Überblick zu bekommen: Was ist beim Gründen und Soloselbstständigkeit wichtig?  Welche Versicherung brauche ich? Was sind die rechtlichen Aspekte? Und was ist mit den Steuern? Ich wusste gar nicht genau, wo ich eigentlich anfangen soll. Eine zentrale Anlaufstelle, die diese ganzen Themen abdeckt, wäre für mich sehr hilfreich gewesen.

Tatsächlich hat mir aber in dieser Phase meine Erfahrung mit komplexen Projekten aus dem Forschungsalltag geholfen – insbesondere die relevanten Informationen selbst zu recherchieren.

Ich habe beim Finanzamt nachgefragt, die Agentur für Arbeit kontaktiert und Beratung durch eine Gründerinitiative und die BAFA Förderung in Anspruch genommen. Zum anderen habe ich aktiv mein Netzwerk ausgebaut. Personen, die bereits als Coaches oder Trainer*innen arbeiten, habe ich über ihre Gründungsphase ausgefragt und mir Tipps geholt.

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Wissenschaftlerinnen gründen auch in anderen Bereichen – hier drei Beispiele zur Inspiration:

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