Peer Story

Mentale Gesundheit & Zeitmanagement

Dr. Manuela Schuetze arbeitet als Project and Implementation Manager bei Minddistrict und ist Alumna unserer Leadership Academy. Nicht nur beruflich engagiert sich Manu für das Thema »Mental Health«, das auch in der Wissenschaft immer mehr an Bedeutung gewinnt.

1. Manu, du bezeichnest dich als »Mental Health Advocate« und beschäftigst dich in Workshops und als Project Manager mit dem Thema »Mentale Gesundheit«. Inwiefern betrifft das Thema auch Wissenschaftler*innen?

Wissenschaftler*innen stehen durch befristete Arbeitsverträge, ungeregelte Arbeitszeiten und unsichere Zukunftsperspektiven besonders oft unter Stress und hohem Leistungsdruck. Laut einer nature Umfrage von über 6000 Graduierten haben fast 40% aller Befragten schon einmal Hilfe gesucht wegen Depression und Ängsten – und das ist nur die Anzahl derjenigen, die aktiv Hilfe gesucht haben und bereit waren zu antworten. Jedoch fehlen uns genaue Zahlen über Wissenschaftler*innen nach dem Ph.D. Da der Leistungsdruck weiter steigt, ist es fair anzunehmen, dass die Hälfte aller Wissenschaftler*innen Probleme mit ihrer mentalen Gesundheit haben. Da besteht dringend Handlungsbedarf.

 

40
Prozent aller Befragten (6000 Graudierte) haben bereits Hilfe wegen Depression und Ängsten gesucht

2. Zusammen mit Marcel Pawlowski hast du den Workshop „Mentale Gesundheit und Zeitmanagement“ (AlumNode Projekt) organisiert. Welches Fazit nimmst du aus dem Workshop mit? Was sagen die Teilnehmer*innen?

Wir bekamen durchweg positives Feedback mit einem Wunsch zur Verbesserung: Mehr und intensivere Kurse zu diesem Thema. Unser Ziel ist es nun, ähnliche Workshops anbieten zu können und z.B. in das Kursprogramm an Universitäten zu integrieren. Wir haben außerdem eine kleine „task force“ gebildet, die sich damit beschäftigt, wie sich die Arbeitsbedingungen in der Wissenschaft verbessern können. Wissenschaftler*innen beizubringen mit Stress umzugehen ist zwar hilfreich. Aber die langfristige Lösung wäre ein System zu etablieren, in dem Stress und Leistungsdruck besser kontrolliert werden, um die allgemeine Gesundheit der Wissenschaftler*innen zu gewährleisten.

Go hiking! Inzwischen gibt es viele Studien, die zeigen, dass es gut für unsere mentale Gesundheit ist, aktiv Zeit in der Natur zu verbringen.

3. Was sind drei Tipps, die du unseren Forschenden mit auf den Weg geben möchtest?

Der beste Tipp (#1), den ich je bekommen habe: Mein Supervisor und ich sind ein Team. Wenn ich Zweifel hatte, dann war mein Supervisor meine erste Ansprechpartnerin, wodurch wir Probleme immer sofort zusammen lösen konnten. Ich denke, dass diese Einstellung über die Ph.D. Phase hinaus zu einem gesunden Arbeitsumfeld beitragen kann.

Tipp #2: Sich immer wieder zu fragen, warum man tut was man tut. Wenn ich das ganze Wochenende gearbeitet habe, weil ich von den letzten Daten, die ich erhoben habe, begeistert war und diese am Montag im Meeting vorstellen wollte, dann ist das nicht unbedingt schlecht. Wenn ich mich aber ferngesteuert und unmotiviert gefühlt habe, war es oft hilfreich, dem auf den Grund zu gehen und zu überlegen, was meine Situation momentan so schwierig macht.

Tipp #3: Go hiking! Inzwischen gibt es viele Studien, die zeigen, dass es gut für unsere mentale Gesundheit ist, aktiv Zeit in der Natur zu verbringen.

 

4. Was wäre deine alternative Karriere, wenn Du noch ein Parallelleben hättest?

Das ist eine schwierige Frage, weil ich gerade sehr zufrieden bin und auch zu den Glücklichen gehöre, die einen wirklich tollen Ph.D. hatten. Manchmal wünsche ich mir aber, dass ich eher da gewesen wäre, wo ich jetzt bin. Ich habe momentan so viele Ideen, die ich umsetzen möchte. Es wäre leichter gewesen, bevor ich eine Familie gegründet hatte. Mit dieser möchte ich natürlich auch meine Zeit verbringen, komme dadurch aber langsamer voran, als es mir lieb ist.

 

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